Von Zeit zu Zeit lohnt es sich, innezuhalten und eine Standortbestimmung zu wagen. Auf die Anfänge blicken, den bisherigen Weg und den heutigen Stand. Diesen Prozess habe ich mit meinem Hobby, der Naturfotografie, gemacht. Eine kleine Zeitreise zu meinen fotografischen «Werdegang».
Wann, ja wann habe ich denn angefangen zu fotografieren? Das weiss ich gar nicht mehr genau.
Es sind, wie könnte es anders sein, meine eigenen Fotos, die mir einige Hinweise dazu liefern.
Sie aktivieren meine Erinnerungen. An die Zeit, wo meine Faszination für dieses Hobby begann. Es gibt zwei Gründe, warum ich mich für die Naturfotografie entschieden habe:
1. Ich war schon als Kind viel draussen unterwegs. Eigentlich bei jedem Wetter, ausser bei Hagel oder Blitzgefahr. Aber Regen, Kälte, Wind, Glatteis … Peanuts.
2. Die Möglichkeit, etwas schön und aussergewöhnlich festhalten zu können, berührt mich. Mit offenen Sinnen in einer einzigartigen, dynamischen und vielfältigen Natur verweilen – diese Naturverbundenheit spüren, die mich zu einer inneren, geerdeten Ruhe führt.
Es ist über 40 Jahre her, dass ich meine erste Kamera – eine kleine Kodak Pocket – in den Händen hielt …
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Unglaublich aber wahr, das bin ich als Vor-Teenie, mitten in meinem damaligen Reich.
Wo ich mich mit würdigen 😉 Stars ablichten liess. Jerry Lewis, Terence Hill, Bruce Lee, Michael Douglas, Lex Parker und, wie ich vermute, Waylon Jennings.
Und ich sozusagen einer von ihnen.
Auf der anderen Seite der Kamera zu stehen, also davor, fand ich früher schwieriger als heute.
Meine damaligen Porträts lassen mich meine Jugendzeit emotional nochmals erleben. Aus der Distanz sieht vieles so anders aus. Doch die einstigen Gefühle sind oft noch im Körpergedächtnis gespeichert.
Wie fotografiert man gut und richtig?
Auf diesem Foto bin ich 20 Jahre alt und der Bezug zur Natur ist schon deutlich zu sehen. Ein Herbstwald an der Stelle, wo zuvor eine Tapete war – die für viele meiner unreflektierten Emotionen herhalten musste.
Statt «Schwamm drüber» gab es bei mir «Bild drüber».
Und doch hatte ich mich noch nicht ganz von meiner Kindheit verabschiedet. Mickey Mouse war mir offenbar noch wichtig. In der Hand eines meiner ersten Fotosachbücher.
So macht man richtig gute Fotos?» Wie fotografierten die Profis?
Schon damals habe ich mich gerne informiert. Lesen, Tipps, Ratgeber (Fotosachbücher) waren mir wichtig. Und dann zog ich mit meiner Kamera los.
Eine Reise von innen nach aussen, persönlich wie fotografisch.
Erste Anfänge, erstes Reflektieren
Da mein Budget begrenzt war, war es auch meine Kamera, mit einem Zwei-Rollen-Film und ein paar wenigen Möglichkeiten, um die wichtigsten Einstellungen vorzunehmen.
Dementsprechend sahen auch die geschossenen Fotos aus. Zu dunkel. Zu hell. Unscharf. Und die entwickelten Bilder kosteten jedes Mal eine Menge Geld.
In dieser Zeit musste man noch sämtliche Fotos bezahlen. Auch die unscharfen. Das Gute:
Mein Blick wurde geschärft. Ich habe nicht einfach nur fotografiert, sondern mir im Vorfeld wichtige Überlegungen gemacht.
Lieber in Sachbücher investieren und überlegt vorgehen. Weniger Möglichkeiten zu haben, ist nicht immer nur schlecht (auch wenn es sich im sozialen Vergleich nicht so anfühlt). Wir nutzen das Wenige mehr und können besser damit umgehen.
Meine erste Kleinbildkamera war eine Minolta
Irgendwann hatte ich genügend Geld beisammen für eine Kleinbildkamera aus dem nahegelegen Fotofachgeschäft. Das Wissen: «Meine Minolta kann mehr!» fühlte sich unglaublich gut an. Mehr Einstellungsmöglichkeiten, die ich so schnell wie möglich nutzen wollte.
Die Fotos waren immer noch zu teuer, um einfach zu fotografieren, was mir gerade vor die Linse kam.
Zudem war diese Kamera wesentlich schwerer und meine Erwartungen – für mich damals ganz logisch – dementsprechend höher. Zu meiner grossen Überraschung konnten auch mit dieser Kamera unbrauchbare Fotos geschossen werden. Allerdings war der Ausschuss geringer. Dass man bei der Entwicklung bald nur noch die gelungenen Fotos bezahlen musste, erleichterte mich sehr.
Vielfältige Entwicklungen
Das Krasse war – und ist es zugegebenermassen auch heute noch oft – dass mir Fotos, die andere geschossen haben, fast immer besser gefallen als meine eigenen.
Von aussen nach innen. Fotografieren hat eben nicht nur mit Filmentwicklung sondern auch mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun...
Als ich eine Familie gründete, habe ich mir eine gute Nikon-Kamera geleistet, an deren Typ ich mich nicht mehr erinnern kann. Die Qualität jedoch war Klasse. Das zeigen auch die zahlreichen Baby- und Kinderfotos.
Heute denke ich oft darüber nach, warum ich die späteren Momente als Familie nicht häufiger festgehalten habe.
Auch nicht geschossene Fotos der Familie sind Zeitzeugen. Sie lassen erahnen, dass sich auch Familienmitglieder entwickeln. Irgendwann wollten sie keine Models mehr sein.
Der Beginn der Digitalisierung
Nachteile des technischen Fortschritts
Aus technischer Sicht sind Digitalkameras eine super Sache. Doch die neuen Möglichkeiten führten auch dazu, einfach drauflos zu fotografieren. Die «Schussrate» hatte sich verhundertfacht… Das gab mir am Anfang ein gutes Gefühl. Das Dumme war, dass der eigentlich herausfordernde Kompositionsprozess eines Fotos immer kürzer wurde – und meine innere Zufriedenheit nachliess.
Für neue Entwicklungen müssen wir immer zuerst einen Umgang finden.
Was uns leichter fällt und unsere Bequemlichkeit unterstützt, setzt sich am Markt meistens schnell durch und so war es auch. Bald folgten die ersten digitalen Kleinbildkameras.
Zeit, den nächsten Schritt für mein Hobby zu wagen. Ich erwarb mir eine Nikon 5100 sowie ein Set an Objektiven.
Gute Fotoausrüstungen und Hunde verlangen nach Outdooraktivitäten
Die D5100 habe nutzte ich rege, mit allen Vorteilen der Digitalfotografie. Eines Tages machte mich mein ältester Sohn auf Vollformat-Kameras aufmerksam. Der Same war gesät und so schaffte ich eine Nikon D750 an, eine der besten Landschaftskameras, die es in meinen Augen gibt. Mein Equipment wurde immer teurer, was zur Folge hatte, dass ich mehr in der Natur unterwegs war.
Gute Fotoausrüstungen und Hunde verpflichten nun mal und lassen keine Ausreden zu. Nach draussen gehen wird zur Gewohnheit.
Meine Gesundheit hat es mir gedankt. Körperlich und auch psychisch. Das Aussen hat mich im Inneren ergriffen und das Naturfotografie-Wachstum gefördert.
Meine Landschafts- und Tierfotografie heute
Mit der Zeit nahm ich an ersten Fotokursen teil, vor allem, um mein praktisches Können weiter auszubauen. Zusätzlich wurde ich Mitglied der Schweizer Naturfotografen.
Mit jeder Fototour, mit jedem neuen Foto geschah etwas in mir. Sei es das Bewusstsein für einen einzigartigen Lebensraum, sei es der zunehmende Respekt vor Tieren und der Natur überhaupt. Besonders faszinieren mich einzigartige Begegnungen mit Tieren.
Rehe, die nicht vor mir flüchten (müssen) und wir einander einfach anschauen. Ein Fischreiher, der sich etwa drei Meter hinter mir durchschleicht und seinen Kopf zu mir neigt, vielleicht, um zu sehen, was ich gerade esse. Drei Meter sind für mein Objektiv zu nahe und – und wenn ich mich bewege, ist er weg.
Bei solchen Gelegenheiten mache ich jeweils einen biologischen Screenshot (Erinnerung), den ich nicht so schnell wieder vergesse.
Inzwischen arbeite ich mit einer älteren Nikon D5 für die Tierfotografie und einer Sony Alpha 7R III für die Landschaftsfotografie, begleitet von zahlreichen Fachbüchern.
Beispiel aus meiner Naturfotografie
Mein persönlicher Gewinn
Die Natur macht etwas mit uns, wenn wir uns aufmachen und sie entdecken wollen. So habe ich zum Beispiel bald bemerkt, dass sich das Klima wirklich verändert. Anderes Beispiel?
Vor einigen Jahren konnte ich mich auf dem gefrorenen Boden leiser und näher an Tiere heranschleichen.
Heute geht das nicht mehr, weil der Boden nicht mehr so oft gefroren ist. Das mag jetzt nicht nach einem Gewinn klingen, ist es aber doch. Denn durch die Auseinandersetzung mit der Natur hat sich meine Wahrnehmung massiv gesteigert.
Ich betrachte sie nicht mehr als selbstverständlich, sondern als einen einzigartigen Reichtum, mit dem wir verantwortungsbewusst umgehen müssen!
Einer der wichtigsten Gewinne für mich ist:
Während meiner Fototrips kann ich ausbrechen. Aus meinem Alltag, meinen Gedankenschleifen, meinen Plänen. Ins Aussen. In einen völlig andere Welt. Tut gut!
Eine Welt, die wir unbedingt erhalten müssen!
© Fokus-Naturfotografie.ch, 2.12.2025
Blog-Beiträge: Meine Erfahrungen mit der Naturfotografie

Mein Einstieg in die Naturfotografie – von innen nach aussen und umgekehrt
Von Zeit zu Zeit lohnt es sich, innezuhalten und eine Standortbestimmung zu wagen. Auf die Anfänge blicken, den bisherigen Weg und den heutigen Stand. Diesen Prozess habe ich mit meinem Hobby, der Naturfotografie, gemacht. Eine kleine Zeitreise zu meinen fotografischen «Werdegang». Wann, ja wann habe ich denn angefangen zu fotografieren? Das weiss ich gar nicht

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Wenn ich mit meinem 500-mm-Teleobjektiv auf Fotopirsch bin, fragen mich Spaziergänger manchmal, ob ich auch Bären in Alaska fotografieren würde. Nein, antworte ich dann. Für gute Tier- und Landschaftsfotos muss ich nicht in die Ferne fliegen. Ich lebe im Zürcher Oberland und da finde ich genügend Motive für mein faszinierendes Hobby. Und seit kurzem fotografiere

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