Kürzlich habe ich mich entschlossen, eine Tagestour im Zürcher Oberland zu unternehmen. Über die Auswirkungen und den Erholungsfaktor der Naturfotografie.
Manchmal entscheide ich mich ganz spontan für eine Fototour. So auch dieses Mal. Das Wetter: leichter Regen ist angesagt. Kein Grund, mich nicht aufzumachen. So starte ich um 6.20 h auf eine spontane Wanderung im Zürcher Oberland. Erstes Ziel ist der Stöckweiher in Bäretswil.
Es ist noch ziemlich dunkel. Trotzdem mache ich mich schon auf den Weg, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Das Wetter: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt …
Ich geniesse die morgendliche Ruhe, zu sehen, wie der Tag erwacht und mit ihm auch die Menschen. Frühmorgens treffe ich oft auf Hündeler, Fischer und natürlich auf diejenigen, die ähnliche Ziele verfolgen wie ich.
Bei meinem ersten Etappenziel, dem Stöckweiher, angekommen, scheint Petrus alles an Wasser auszuschütten, was er in letzter angesammelt hat. Ich gönne mir trotzdem oder gerade deshalb, einen Schluck Kaffee und ein Sandwich.
Soll ich die Übung abbrechen und umkehren oder mich dem Regen stellen und das Beste daraus machen? Die Lebensqualität entdecken «im Regen zu tanzen»?
Ich entscheide mich fürs Weitergehen. Vielleicht werde ich nicht viele Fotos machen können, dafür vielleicht Motive, Wege und Landschaften entdecken, die ich mir für eine andere Gelegenheit merken kann. Nach einer weiteren Etappe entdecke ich eine gut gedeckte Sitzbank.
Ich nehme Kaffeebecher und Laptop «Ausgabe 1980» (siehe Titelbild) hervor und geniesse. Zum einen lasse ich die Natur auf mich wirken und zum andern notiere ich, was in mir abgeht und was ich erlebe. Mein Notizbuch füllt sich rasch mit neuen Ideen für Beruf und privat. Das fühlt sich gut an.
Manchmal tut es gut, die Location zu wechseln. Wir sind dann freier vom Alltag, können unsere Gedanken durchlüften und erhalten manchmal überraschende Impulse.
Natur gestalten lassen
Regen fordert vielseitig heraus
Meine Ausrüstung kann einiges an Regen oder Feuchtigkeit ertragen. Trotzdem muss und will ich sie gut schützen. So gehe ich besonders vorsichtig mit allem um und versuche, vorauszudenken.
Im Regen zu fotografieren ist enorm zeitaufwändig. Es ist wie eine Dreierbeziehung: Ich, meine Ausrüstung und der Regen. Immer wieder passieren mir Missgeschicke. Zum Beispiel stehe ich auf einem Rucksackriemen, hebe den Rucksack an und verstelle diesen unbemerkt.
Oder ich schraube an meiner Kamera herum und kriege die Einstellung dann nicht mehr weg ☹. Ich versuche, gedanklich nicht bei den Missgeschicken zu bleiben, sondern sie mir als Erfahrung zu merken. Schon während ich weiter unterwegs bin, passieren sie mir nicht mehr.
Die Fotos im Hinwilertobel bleiben die einzigen. Nach 20 Kilometern Fussmarsch komme ich tropfnass und k.o. zuhause an. In den 5 Stunden Wanderung habe ich 20 Fotos gemacht – und zwei davon für gut befunden. Eine geringe Ausbeute.
Ich lasse mein wirtschaftsorientiertes Denken los. Es gibt noch andere Ergebnisse, die durchaus lohnenswert sind.
- Ich habe viel über den Umgang mit der Fotoausrüstung im Dauerregen gelernt.
- Neue Wege kennengelernt.
- Mich erholt und trage das Gefühl in mir, in nur einem Tag in den Genuss von drei Wochen Ferien gekommen zu sein…