Ein neugieriger Steinbock in Pontresina, Graubünden, 23.5.2020

Fotokurs in Pontresina, Graubünden – meine Bilder

Der Engandiner Frühling hat mich gereizt und so habe ich mich für eine Fototour beim bekannten Naturfotografen Roland Hemmi angemeldet.

15 Uhr im Hotel Station in Pontresina, so die Angabe von Roland, wo wir Teilnehmer uns treffen sollen.

Andreas Räber, Hobby-Naturfotograf, Enneagramm-Coach, Trainer, Online-Marketing-Spezialist.
Andreas Räber

Laut Google Maps sind das zweieinhalb Stunden Fahrt vom zürcherischen Adetswil aus. Doch schon bald stehe ich im Stau. Die Fahrt nach Pontresina wird zur Geduldsprobe. Schönes Wetter, viele Töfffahrer und mindestens Hunderttausend andere Touristen, die das gleiche Ziel haben: die Berge.

Nach vier Stunden im Auto versagt mein Handy (völlig überhitzt) den Dienst. Irgendwie schaffe ich es doch, das Hotel mit einer halben Stunde Verspätung zu finden.

Steinböcke fotografieren. Wandern. Warten.

Kaum eingetroffen, ziehen wir los. Ziel: Steinböcke fotografieren. Das bedeutet: Wandern, Locations aufsuchen und warten. Gegen Abend kommen die Tiere ins Tal. Wir sind nicht die einzigen, die sie erwarten. Gefühlt hundert Menschen stehen mit Kameras und Handys bereit und fotografieren den ersten Steinbock.

Als erfahrener Fotograf gibt uns Roland Hemmi laufend gute Tipps, wie wir uns verhalten sollen. Schon früh sieht er voraus, wo die Tiere im Abendlicht stehen werden.

Etwas abseits sehe ich einen Steinbock. Wir sondern uns auch etwas ab, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich uns zu nähern. Steinböcke sind neugierige Tiere. Tatsächlich kommt er langsam auf uns zu.

Tiere von Angesicht zu Angesicht zu fotografieren ist mein Ziel. Bei diesem Bild (Titelbild oben) gelingt das sehr gut. Die ganze Szene ist traumhaft. Sogar das Licht stimmt.

Steinbock-Herde im Abendlicht, Pontresina, Graubünden, 23.05.2020
Die Steinbock-Herde im Abendlicht. Man muss ihr Verhalten kennen, vorausschauen und sich gut platzieren. Die Abendsonne gibt dem Bild eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Murmeltiere – einfach da, einfach geniessen

Am zweiten Tag des Fototrips sind Murmeltiere im Nationalpark angesagt. Auch hier hat das Tier und seine Bedürfnisse oberste Priorität.

Also keine schnellen Bewegungen, keine unnötigen Geräusche und viel Geduld.

Unter diesen Voraussetzungen kann man sich gut bis auf ein paar Meter annähern. Ich geniesse es, einfach da zu sein. Beziehung auf eine Art und Weise leben, wie sie einem nur die Natur geben kann.

Die Murmeltiere beobachten mich dauernd. Es fühlt sich an wie gegenseitiger Respekt.

Murmeltier am Faulenzen, Nationalpark Graubünden, 23.5.2020
Faulenzen gehört dazu. Natürlich nur so, dass man die neugierigen Zuschauer im Auge behalten kann.
Ein Murmeltier guckt vorsichtig aus seinem Bau, Graubünden, 23.5.2020
Zu laute Geräusche, zu schnelle Bewegungen – und schon ist das Murmeltier in seinem Bau.
Ein Murmeltier am Fressen, Graubünden, 23.05.2020
Der Hunger ist dann aber doch grösser und so kommt das Tier allmählich wieder heraus.

Naturfotografie am Silsersee

Am Nachmittag fahren wir zum Silsersee. Dort zeigt uns Roland einen Baum, den er vor Jahren entdeckt hat. «The Magic Tree» nennt er ihn.

Kaum sind wir dort, verstehe ich, warum.

Diese Form, dieses Alter lösen eine Art Ehrfurcht aus.

Roland erklärt, welche Einstellungen er empfiehlt. Und da mein Equipment nicht ausreicht, bekomme ich das nötige Material ausgeliehen. Zeitauslöser, Polfilter, Graufilter, ja stillstehen und sich nicht bewegen, damit das Bild wirklich scharf wird. Denn auch kleine Erschütterungen können bereits Unschärfe bewirken.

Silsersee, Baum, Kanton Graubünden, 24.05.2020
«The Magic Tree» von Roland Hemmi am Silsersee. Ich könnte dieses Bild stundenlang betrachten.

Sonnenaufgang am Piz Palü

Am Tag unserer Abreise wollen wir es nochmals wissen. Sonnenaufgang am Piz Palü. Abfahrt um 4.45 Uhr, damit wir um 5 h am idealen Platz sind. Um 3.00 Uhr bin ich wach. Anderen geht es genauso. Schliesslich stehen wir da, montieren bei 0 Grad unsere Ausrüstung und dann gilt es zu warten und leider auch zu frieren. Bald bricht der Tag an, ein unheimlich schöner Anblick auf die uns umgebende Bergwelt.
Sonnenaufgang am Piz Palü, Bella Vista, Piz Bernina mit Bianco-Grat, Engadin, Kanton Graubünden, 24.05.2020
Sonnenaufgang am Piz Palü, Bella Vista, Piz Bernina mit Bianco-Grat, Kanton Graubünden
Zurück im Hotel geniesse ich ein letztes Mal das Frühstück in der Gruppe, bevor ich mich, erfüllt von zahlreichen unvergesslichen Eindrücken, auf den Rückweg mache.

Roland Hemmi bietet übrigens auch Lightroom-Kurse in Rapperswil an. Wer dieses Programm auch kennenlernen möchte, kann sich gerne bei mir melden. Sobald wir eine Gruppe bilden, können wir mit Roland einen Termin abmachen.

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