Spinnennetz im Gegenlicht, Adetswil September 2016

Blickrichtung ändern, neue Motive entdecken, Wege andersrum gehen

Der Alltagstrott macht uns oft blind für wertvolle Dinge. Beim Fotografieren habe ich so meine Tricks, um mein Umfeld immer wieder neu zu entdecken.

Ich habe zahlreiche Fotospots, die ich immer wieder besuche und es werden immer mehr. Gelingt mir ein Tierfoto nicht, merke ich mir Ort und Zeit, vielleicht gibt es nochmals eine Chance. Manche Wege begehe ich regelmässig. Langweilig wird es mir dabei nie. Doch eine Gefahr besteht: 

Andreas Räber, Hobby-Naturfotograf, Enneagramm-Coach, Trainer, Online-Marketing-Spezialist.
Andreas Räber

Auch in der Natur kann man betriebsblind werden und sinnbildlich vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen.

Hier ein Tipp, wie ich solchen Gefahren begegne.

Neue Motive entdecken – der Löwe lenkt nur ab

Als Berufscoach überlege ich mir oft: «Könnte man eine Herausforderung auch anders angehen?» Das menschliche Gehirn gewöhnt sich sehr schnell an Dinge und Abläufe, sodass wir sie plötzlich gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Auch beim Fotografieren versuche ich – beispielsweise durch das Suchen von relevanten Informationen im Web oder durch Feedbacks von Freunden – meine Sichtweise regelmässig zu hinterfragen, mir dabei aber auch selbst treu zu bleiben. Meine Fotos sollen persönlich sein.

Einen spannenden Hinweis dazu habe ich von Morkel Erasmus, einem Naturfotografen aus Afrika, gelesen. Er beschreibt, wie sich Touristen allesamt auf die sogenannten Big 5 (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) stürzen. Das Wichtigste ist, mindestens einen Löwen fotografiert zu haben. Der König der Tiere schläft jedoch einen Grossteil des Tages und stellt im Grund genommen ein eher langweiliges Motiv dar. Gerade bei Tieren ist Bewegung ein wichtiges Element in der Bildkomposition. Es gibt Hunderte von anderen Tierarten, die sich viel spannender darstellen.

Schnatterente am Starten, Zürichsee, Rapperswil
Schnatterente am Starten, Zürichsee, Rapperswil

Blickrichtung ändern

Auch ich habe meine Big 5: Rehe, Füchse, Gämsen, Raubvögel, Katzen.

Amseln oder Raben, zum Beispiel, habe ich bisher nicht fotografiert, weil ich der Meinung war, schwarz ist schwer zu fotografieren. Also mache ich mich auf und lasse meine «Big 5» mal links liegen. Amseln suchen oft am Waldboden nach Würmern und Insekten. Sind sie auf Nahrungssuche oder am Singen, finde ich dies ein lohnenswertes Motiv.

Amsel, fotografiert in Bäretswil - 09.04.2020
Amsel, fotografiert in Bäretswil - 09.04.2020
Irgendwo hier ist doch «der Wurm drin» - Amsel auf Essenssuche
Irgendwo hier ist doch «der Wurm drin» - Amsel auf Essenssuche

Wege andersrum gehen

Ein weiterer Punkt, um neue Motive zu entdecken: bestehende Räber-Foto-Wege andersherum gehen. Obwohl ich die gleichen Stellen passiere, wirken sie anders. Ich bin offener und sensibilisierter. 

Durch die zusätzliche Zeitverschiebung sind manchmal andere Tiere anwesend.

Oder der Lichteinfall auf bisher nicht aufgefallene Randmotive (siehe Kopfbild) lässt diese in einem neuen Licht erscheinen. Andere Herangehensweisen haben sich bis jetzt immer gelohnt.

Schwarzspecht, fotografiert im Wald von Bäretswil - 09.4.2020
Schwarzspecht, fotografiert im Wald von Bäretswil - 09.4.2020

Offen zu sein für andere Herangehensweisen hat mir auch in meinem Privat- und Berufsleben schon entscheidend geholfen. 

Zu meinen Fotos

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