Vogelfoto: Hausrotschwanz in Holunderbeerbaum, Adetswil, 28.7.2020

Vogelfotografie – eine spontane Begegnung

Vögel zu fotografieren ist nicht immer ganz einfach. Vögel machen innert Tausendsteln von Sekunden Mikrobewegungen, die die Schärfeneinstellung erheblich beeinflussen. Und bemerken sie einen, fliegen sie schnell weg. Doch es gibt Ausnahmen. Über meine besondere Begegnung mit einem weiblichen Hausrotschwanz.

Andreas Räber, Hobby-Naturfotograf, Enneagramm-Coach, Trainer, Online-Marketing-Spezialist.
Andreas Räber

Es ist Dienstagabend etwas nach 17 Uhr. Während die meisten Menschen jetzt wohl in den Ferien verweilen, arbeite ich. Ein strenger Tag liegt hinter mir. Draussen ist es schwül. Ein Zustand, den ich gar nicht liebe. Umso mehr freue ich mich, als es zu regnen beginnt. In einem solchen Moment geniesse ich es, mich ins Bett zu legen und bei geöffnetem dem Regen zu lauschen. Einfach so, einfach dasein.

Wer bist du denn?

Als der Regen nachlässt, fällt mir ein anderes Geräusch auf. Es ist mir fremd. Mein Interesse ist geweckt. Vor dem Fenster steht ein grosser Holunderbusch.

Als ich mich schleichend zum Fenster hinbewege, erblicke ich einen weiblichen Hausrotschwanz, mitten im Geäst.

Wir schauen einander an, als ob wir uns gegenseitig fragen würden: «Wer bist du denn?» Wenn Vögel nicht gleich davonfliegen, ist die Chance gross, ein paar Fotos schiessen zu können. Nur ist meine Kamera im unteren Stockwerk und Bewegung meinerseits bedeutet in der Regel, dass der Vogel weg ist.

Doch wer nicht wagt, schiesst keine Fotos.

Die Neugierde gewinnt

Als ich mich zurückpirsche, ist der Hausrotschwanz noch am gleichen Ort. Die nächste Herausforderung sind die nicht gerade leisen Klickgeräusche meiner Kamera. Er bleibt tatsächlich sitzen und lässt sich in allen möglichen Posen fotografieren. Zwischendurch fliegt er weg, kommt aber wieder zurück. Zwei oder drei Meter Abstand sind zwischen uns.

Mutprobe?

Während ich so dastehe und auf gute Bilder hoffe, stelle ich fest, dass uns von der hinteren Seite des Holunderbeerbaums her eine ganze Horde Hausrotschwänze und Spatzen neugierig zusehen.

Ob es wohl eine Mutprobe ist, wer am nächsten zu dem Menschen mit dem schwarzen Ding hinfliegt, ohne Angst zu zeigen?

Es kommt mir auf jeden Fall so vor. Plötzlich hat der, bzw. die Mutigste genug und meine Zeit scheint abgelaufen zu sein. Zuvor noch eine letzte schöne Pose für meine Emotionen.

Falsche Kamera-Einstellungen

Dass Vogelfotografie eine Konzentrationssache ist, ist mir bewusst. Die Situationen verändern sich jeweils in Sekundenschnelle. Da ist es extrem wichtig, dass der Fotograf voll präsent ist. Doch am Ende eines anstrengenden Tages ist das etwas viel verlangt. Und so gelingen mir zwar schöne Bilder, wenn sich der Hausrotschwanz nicht bewegt (500stel Sekunde, Blende 8). Bewegt er sich aber, wird’s halt nicht ganz so scharf, wie ich es gerne hätte.

Wie immer, gehen mir solche Begegnungen zu Herzen und ich freue mich schon auf die nächste.

Denn dann wird alles ganz anders sein und ich werde nur die richtigen Einstellungen treffen. 😉

Hausrotschwanz in Bewegung, falsche Einstellung bei der Kamera

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