Wenn ich mit meinem 500-mm-Teleobjektiv auf Fotopirsch bin, fragen mich Spaziergänger manchmal, ob ich auch Bären in Alaska fotografieren würde. Nein, antworte ich dann. Für gute Tier- und Landschaftsfotos muss ich nicht in die Ferne fliegen. Ich lebe im Zürcher Oberland und da finde ich genügend Motive für mein faszinierendes Hobby. Und seit kurzem fotografiere sogar vermehrt im eigenen Garten. Auslöser war das gerade erschiene Buch «Naturfotografie im Garten» von Jonathan Fieber, das ich hier gerne kurz vorstelle.
Naturfotografie, insbesondere Tierfotografie, findet natürlicherweise dort statt, wo Tiere leben. Das kann weltweit sein, im eigenen Land und sogar im eigenen Garten. Letzteres unterstützt unsere eh schon kranke Umwelt wohl am meisten.
Mit meiner Frau zusammen wohne ich in einer 3,5 Zimmer-Wohnung mit einem kleinen Gartenanteil. Wir setzen möglichst einheimische Pflanzen an, die der heimischen Tierwelt am meisten nützen.
Das freut nicht nur die Tiere selbst, sondern auch mich Hobbyfotografen! Zum einen muss ich kein Equipment rumschleppen, habe alles da und zum anderen finde ich es spannend zu sehen, welche Insekten und andere Tiere in unserem Garten leben – oder diesen besuchen.
Das ist schneller geschrieben als fotografiert. Doch hilft mir das erwähnte Buch von Jonathan Fieber, das mir der dpunkt Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Die Themen dieses Artikels im Überblick
Mit der folgenden Navigation kannst du direkt zu dem Thema springen, das dich am meisten interessiert.
- Einzigartige Naturmomente festhalten
- Lebensräume gestalten
- Naturfotografie als Hobby – das ist wichtig
- Geht nicht gibt’s nicht
- Meine Erfahrungen mit Naturfotografie im eigenen Garten
- Mein Projekt «Carotina» im eigenen Garten
- Plädoyer für unsere einzigartige Natur
- Blog-Beiträge: Meine Erfahrungen mit der Naturfotografie
«Einzigartige Naturmomente festhalten»
So wird das Buch beworben. Das lockt mich unwillkürlich, und ganz besonders, weil ich um den einzigartigen Vorteil der Naturfotografie im eigenen Garten weiss:
dass der Kaffee in Schritt- und Griffnähe ist. Frisch zubereitet.
Natürlich muss auch der Lebensraum für Tiere in unserem Garten stimmen. Tiere sind uns in Sachen Planung ähnlicher als wir glauben. Als Lebewesen lassen wir uns dort nieder, wo die Lebensbedingungen am vielversprechendsten sind. Ein Insektenhotel nützt nichts, wenn keine Nahrung in Flugnähe vorhanden ist.
Ein Garten zieht darum nicht einfach so Tiere an, schreibt unser Autor Jonathan Fieber. Forsythie, Kirschlorbeer, Thuja, Flieder, Cotoneaster, Bambus sollten möglichst nicht angepflanzt werden. Sie bieten je nach Pflanze keine Nahrung, keinen Lebensraum und/oder keinen ökologischen Wert für Tiere oder wachsen unkontrolliert und verdrängen somit einheimische Pflanzen.
Fieber empfiehlt eher Brombeere, Brennnessel, Heckenrose, Salweide, Echten Dost (Origanum vulgare = 0regano) etc.
Um einzigartige Naturmomente festhalten zu können, braucht es also eine Einladung, was in der Natursprache heisst: die richtigen Pflanzen. Diese brauchen natürlich Zeit zum Wachsen, die Tierwelt ist jedoch oft sehr schnell da, wenn neuer und geeigneter Lebensraum entsteht.
Lebensräume gestalten
Natürlich können wir unseren regionalen Gartenbauer für die Gestaltung eines Naturgartens beauftragen. Jonathan Fieber gibt zahlreiche Tipps, worauf man achten soll. Er selbst ist selbstständiger Designer und Fotograf und realisiert Projekte für Kunden im Bereich Naturschutz, Forstwirtschaft und Umweltbildung.
Seine Erfahrung mit der Naturgartengestaltung ist in diesem Sachbuch sehr gut spürbar.
Seine Tipps inspirieren und unterstützen bestehende und Neo-Naturfotografen bei der Planung eines Gartens, der ein echter Gewinn für Natur und Mensch ist.
Durch die Erläuterungen wird vieles machbarer – Schritt für Schritt. Ohne Geduld klappt’s in der Regel nicht.
Dies zeigt auch die Aussage von Jonathan Fieber, dass er für gute Bilder des «hauseigenen» Eisvogels mehrere Jahre brauchte.
Jonathan Fieber online
Webseite: igreen.de Instagram dpunkt Verlag
Themen zum Lebensraum
Hier ein Auszug davon, welche Lebensraum-Themen beschrieben werden.
- Wasser im Garten
- Trockenmauer und Steinschüttung
- Wilde Wiese
- Dichte Sträucher und alte Bäume
- Totholz und Laubstreu
- Nutzgarten
- Nisthilfen für Gross und Klein
- Gefahren im Garten
- u.v.a.
Regeln für die Naturfotografie
Wer sich in der Natur bewegt und einzigartige Momente festhalten will, sollte sich auch an gewisse Regeln halten. Genug Abstand zu den Tieren, auf dem Weg bleiben, keine Tiere mit irgendeiner App anlocken etc., um so Stress der Tiere zu vermeiden.
Im zweiten Hauptthemenbereich «Naturfotografie@Home» gibt Fieber zahlreiche Tipps zu.
- Ausrüstung
- Nachbearbeitung
- Fotografie im Dunkeln
- Fotografie unter Wasser
- Tarnkleidung
- etc.
In «Workshop@home», Seite 136 bis 212, gibt es zahlreiche Praxisbeispiele, mit denen man viele Impulse für die Umsetzung erhält. Wertvolle Gratistipps vom Profi!
Gratistipps müssen immer auf die eigenen Voraussetzungen «übersetzt» werden. Welche Voraussetzungen habe ich im Garten? Die Praxisbeispiele ermutigen mich, mir zu überlegen, was es alles gibt und wie man Tiere auf natürliche Weise anlocken kann.
Achtung Auswirkungen
Die Auseinandersetzung mit der Natur ist gesund. Für beide Seiten, Denn dadurch erkennen wir deren unersetzlichen Wert immer besser. Seit ich im eigenen Garten zu fotografieren begann, achte ich nun viel mehr darauf, wie andere ihren Garten gestalten. Und stelle fest, was davon natur- bzw. tierfreundlich ist und was nicht. Und muss es dann aushalten. Die gute Nachricht:
Was ich selbst lebe, wird natürlich auch gesehen...
Geht nicht gibt’s nicht
Wir finden ja immer viele Gründe, warum etwas nicht geht. Jonathan Fieber lebt in einem Haus mit 1800 Quadratmetern Umschwung, schön am Dorfrand gelegen und sehr idyllisch anzusehen.. Da hat er viel Spielraum. Sogar ein kleiner Bach fliesst über sein Land. Realistisch gesehen haben die wenigsten Menschen diese Möglichkeiten. Ich selbst zum Beispiel.
Doch was ich kann, versuche ich umzusetzen. Kleiner Garten = kleiner Naturgarten.
Hauptsache, das Mögliche wird genutzt. Zudem gelange ich innerhalb von Spazierweite in die nahe Natur: Wald, Bach, Weiher mit Naturwiesen und vielen Insekten.
Impressionen vom nahegelegenen Weiher
Das Potenzial liegt manchmal näher als wir denken. Wenn wir uns aufmachen und unseren Blick schärfen, entdecken wir eine unglaubliche Vielfalt!
Meine Erfahrungen mit Naturfotografie im eigenen Garten
Das Buch «Naturfotografie im Garten» hat meine Wahrnehmung der Tierwelt im eigenen Garten deutlich verstärkt. Meine Frau und ich diskutieren vermehrt über unsere weiteren Gestaltungsmöglichkeiten. Und auf einmal entdeckten wir eine Schwalbenschwanz-Raupe, die sich an einer Wilden Möhre gütlich tat. Das Schöne:
Das war eines unserer Ziele, als wir Wilde Möhren pflanzten.
Dieses kleine bunte Wesen nannten wir Carota, Kosename Carotina.
Mein Projekt «Carotina» im eigenen Garten
Wenn wir draussen sassen, schauen wir immer, wo Carotina war uns was sie tat.. Natürlich nutzte diese Situation auch mit Wonne fotografisch. Wann verpuppt sie sich wohl?
Leider war Carotina plötzlich weg. Auch das gehört zur Naturfotografie. Natur hat ihre eigenen Regeln.
Plädoyer für unsere einzigartige Natur
Wobei das Wort «unsere» eigentlich viel zu wörtlich ist! Diese natürliche Welt zu schützen, ist absolut notwendig – auch und gerade für uns selbst. Sie ist einmalig. Leider wird sie immer kleiner. Durch Abholzung, Ausbeutung, Monokulturen, Pestizide und räumliche Einschränkung der Natur, weil wir immer mehr Landschaft überbauen. Unsere wirtschaftlichen Ziele sind unersättlich und Wohlstand soll um jeden Preis erhalten, ja sogar noch gesteigert werden. Eines dürfen wir nie vergessen:
Die Natur kann ohne Menschen leben, der Mensch ohne Natur jedoch nicht!
Ich bin überzeugt, dass «Naturfotografie im Garten» ein idealer Start für eines der schönsten Hobbys der Welt ist, das die eigene Wahrnehmung steigert, ein Umdenken fördert und wichtige Impulse setzt, damit wir alles tun, um unseren Lebensraum zu schützen.
© 29.7.2025
Blog-Beiträge: Meine Erfahrungen mit der Naturfotografie

Warum in der Ferne fotografieren, wenn die Natur und Tierwelt doch so nahe sind?
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